Eierstöcke sind nicht nur für die Fruchtbarkeit zuständig – sie spielen eine zentrale Rolle für deine gesamte Gesundheit. Deshalb widmen wir diesem Thema einen Blogartikel und eine ganze Podcastfolge von Frauen.Fragen.Gesundheit. Hier erfährst du, warum es sich lohnt, ihnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Hör gerne in die Folge rein:
Deine Eierstöcke: Ein unterschätztes Multitalent
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass wir Frauen mit einer bestimmten Anzahl an Eizellen geboren werden. Was viele nicht wissen: Diese Zahl ist nicht nur begrenzt – sie nimmt auch über die Jahre deutlich ab. In der Pubertät sind es noch rund 300.000 bis 400.000 Follikel, von denen im Laufe des Lebens nur etwa 400 bis 500 wirklich zur Reifung kommen. Mit Anfang 40 sinkt die Zahl oft schon auf unter 2.000.
Doch Eierstöcke tun weit mehr, als nur Eizellen freizusetzen. Sie produzieren auch wichtige Hormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron – und diese beeinflussen nahezu jedes Organsystem in deinem Körper.

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Warum altern Eierstöcke so schnell?
Im Vergleich zu anderen Organen altern die Eierstöcke etwa vier- bis fünfmal schneller. Warum das so ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt verschiedene Theorien – von der evolutionären Großmutter-Hypothese, die besagt, dass Frauen nach der Menopause mehr Ressourcen in die Betreuung von Kindern und Enkelkindern stecken können, bis hin zu zellulären Erklärungen wie:
- Entzündungsprozesse im Körper
- Narbenbildung durch wiederholte Eisprünge
- Oxidativer Stress durch hohe Stoffwechselaktivität
- Störungen im Immunsystem und in den Reparaturmechanismen der Zellen
Diese geringere Aktivität kann sich auf den gesamten Körper auswirken.
Deine Hormone wirken überall – nicht nur im Zyklus
Wenn deine Eierstöcke weniger Hormone produzieren, hat das Folgen: nicht nur für deine Fruchtbarkeit, sondern für dein Herz, deine Knochen, dein Gehirn, deine Haut – und sogar deine Stimmung. Einige Beispiele, warum das so ist:
- Östrogen schützt zum Beispiel deine Blutgefäße und wirkt entzündungshemmend. Sinkt der Spiegel in den Wechseljahren, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und diese sind bei Frauen sogar die häufigste Todesursache
- Testosteron (Ja, auch bei Frauen wichtig!) trägt zu Muskelkraft, Energie, Libido und Knochengesundheit bei.
- Ein Mangel an diesen Hormonen kann sogar Prozesse verstärken, die neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer fördern, was im Zusammenhang mit stärkeren Entzündungsprozessen stehen könnte.
Deshalb ist es umso wichtiger, hier präventiv anzusetzen und die Eierstock- und Hormongesundheit zu fördern. Doch wo kannst du ansetzen?
Einflussfaktoren auf die Eierstockgesundheit
Viele Faktoren können die Funktion deiner Eierstöcke verändern oder sie beschleunigt altern lassen. In Zusammenhang mit der Eierstockgesundheit stehen zum Beispiel:
- Autoimmunerkrankungen: Wenn dein Immunsystem die Eierstöcke angreift, kann es zu einer sogenannten vorzeitigen Ovarialinsuffizienz (POI) kommen – also zu einem sehr frühen Funktionsverlust. Dies kann Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und die gesamte hormonelle Situation haben.
- Umweltfaktoren: Schadstoffe wie BPA aus Plastikverpackungen oder bestimmte Pestizide können hormonelle Prozesse stören, weshalb eine schadstoffarme Umgebung wichtig ist.
- Darmgesundheit: Ein gestörtes Darmmikrobiom kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen. Beispielsweise beeinflusst das Östrobolom, also bestimmte Bakterien im Darm, wie viel Östrogen im Körper zirkuliert. Aber auch Bifidobakterien, Clostridien oder Lactobacillus spp. beeinflussen Östrogen über den Leberstoffwechsel. Daher ist ein gesundes, ausbalanciertes Darmmikrobiom ein wichtiger Faktor für die Hormongesundheit.
- Auch genetische Faktoren oder medizinische Behandlungen können die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen.
Um das Risiko einer vorzeitigen Alterung zu verringern, gilt: Deine Eierstockgesundheit profitiert von einem starken Immunsystem, einem gesunden Darmmikrobiom, einer nährstoffreichen Ernährung, Stressmanagement und einer schadstoffarmen Umgebung.
AMH-Wert – was sagt er wirklich aus?
Auch Hormonwerte können bei der Betrachtung der Eierstockgesundheit miteinbezogen werden. Das sogenannte Anti-Müller-Hormon-Wert (AMH) gibt einen Hinweis auf die „Eierstockreserve“ – also wie viele Follikel noch vorhanden sind. Ein niedriger Wert bedeutet jedoch nicht automatisch, dass du nicht schwanger werden kannst. Er ist nur ein Puzzlestück von vielen, das z. B. bei Kinderwunschbehandlungen eine Rolle spielt.
Was du tun kannst
Die gute Nachricht: Du kannst selbst viel tun, um deine Eierstockgesundheit zu erhalten – und damit auch deine Hormonbalance, deine Fruchtbarkeit und dein allgemeines Wohlbefinden.
1. Ernährung & Mikronährstoffe
- Iss ballaststoffreich und mikrobiomfreundlich: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, fermentierte Lebensmittel, Gemüse wie Lauch, Zwiebeln und Artischocken unterstützen deine Darmflora und damit auch deinen Hormonhaushalt.
- Nährstoffe wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Selen, Folat und Ubiquinol sind essenziell für die Zellgesundheit und den Schutz der Mitochondrien, den Kraftwerken deiner Eierstockzellen.
2. Bewegung & Stressmanagement
- Regelmäßige Bewegung verbessert die Durchblutung, stärkt das Herz und reguliert deine Hormone.
- Stressabbau ist wichtig, da chronischer Stress die Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken stören kann.
3. Umweltbewusst leben
- Verzichte auf Rauchen und reduziere Alkohol – beides beschleunigt den Follikelverlust.
- Vermeide hormonaktive Substanzen: Nutze Glas- oder Edelstahlbehälter anstelle von Plastik.
4. Medizinische Unterstützung
Es gibt vielversprechende Forschung (bisher vor allem in Tierstudien) zu Nahrungsergänzungsmitteln und Therapien, die helfen könnten, den Alterungsprozess der Eierstöcke zu verlangsamen – zum Beispiel:
- NAC, Quercetin, Curcumin, Melatonin zeigten in Tierstudien eine positive Wirkung auf die Follikel
- Coenzym Q10, NMN, Metformin, Rapamycin wirken positiva auf die ovarielle Alterung
- Innovative Therapien wie DHEA, PRP (Platelet-rich Plasma) oder Stammzelltherapie werden derzeit erforscht
- Außerdem könnte die Einnahme von Folat, Zink, Selen, Vitamin D und Omega 3 sich positiv auswirken.
Sprich mit deinem medizinischen Fachpersonal oder Heilpraktiker:in darüber, was für dich infrage kommen könnte.
Fazit: Deine Eierstöcke sind dein Gesundheitsbarometer
Ob Herz, Gehirn oder Knochen – deine Eierstöcke haben weit mehr Einfluss auf deinen Körper, als du vielleicht denkst. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig auf sie zu achten – mit einem gesunden Lebensstil, einer bewussten Ernährung und der richtigen medizinischen Begleitung.
In weiteren Folgen von Frauen.Fragen.Gesundheit sprechen wir über den Gender Health Gap und warum wir Gesundheit ganzheitlich denken müssen. Hör gerne rein und verpasse keine neue Folge.